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Die schönsten Rezepte aus der orientalischen Küche

Granatapfel, Sumach & Zitrusduft


Ein Ausflug in die Küche des Orients mit wunderschönen Fotografien und farbenfrohen Zutaten.

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Kochbuch-Rezension

Ein Ausflug in die orientalische Küche reizt mich schon seit langer Zeit. Angespornt werde ich immer wieder durch eine liebe Arbeitskollegin, die mich mit Leckereien aus ihrer türkischen Heimat verwöhnt. Beim Stöbern in einer Buchhandlung bin ich dann auf dieses Kochbuch aufmerksam geworden. Die sehr gelungenen Fotografien der Gerichte sind mir sofort ins Auge gestochen und haben mich letztendlich überzeugt. Sie sind simpel und doch sehr farbenfroh. Die Speisen sind meist auf schönem und landestypischem Geschirr angerichtet, sie sehen frisch und appetitlich aus. Vor allem lassen sie einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Im Vorwort, welches von Heston Blumenthal geschrieben ist, erfährt der Leser etwas über die Herkunft der Autorin. Die Liebe zur orientalischen Küche der britischen Fernsehköchin Silvena Rowe liegt in ihren Wurzeln: Sie wurde in Bulgarien geboren, ihr Vater stammt aus der Türkei. Und genau diese Leidenschaft für den Orient verzaubert einen und verführt zum Nachkochen.
Das Buch ist in mehrere Kapitel unterteilt:

Mezze / Vorspeisen / Börek, Pilaws und Salate / Fleisch / Fisch / Gemüse / Süßes

Zwischendurch werden kurze Geschichten erzählt. Mal ist es ein Auszug aus einem orientalischen Märchen, ein anderes Mal erzählt die Autorin eine Anekdote zu ihrer Reise durch die Türkei auf der Suche nach Rezepten für dieses Buch. Diese Geschichten sind wirklich kurz gehalten und sind eine nette Ergänzung zu den Rezepten.

Das Format des Kochbuches ist sehr angenehm und handlich, die Papierqualität gut. Etwas enttäuscht war ich hingegen von dem Einband. Entfernt man den doch sehr ansprechenden Schutzumschlag, erwartet einen das eher langweilig wirkende violette Hardcover. Das Layout der Rezepte ist ebenfalls einfach und übersichtlich gehalten. Schön finde ich die kurzen Einleitungen bei manchen Rezepten. Die Autorin erklärt hier manche Speisen und deren Zubereitung etwas genauer oder verweist auf ein bestimmtes Lokal oder eine bestimmte Region. Die meisten Rezepte sind mit einer Fotografie versehen, welche wie schon geschrieben, sehr ansprechend sind. Wünschenswert wäre bei manchen Rezepten eine bebilderte Arbeitsanweisung. Beispielsweise habe ich nie zuvor Börek zubereitet. Beim Nachkochen stand ich vor dem Problem, wie ich aus den rechteckigen Filoteigblättern hübsche dreieckige Teigtaschen bekomme. Im Rezept steht:
„… Füllung in eine Ecke setzen, einrollen und ein Dreieck formen; so fortfahren, bis ein dreieckiges Teigpäckchen entstanden ist” (S. 50). Also da war ich ehrlich gesagt etwas überfordert und wusste nicht so recht wie ich dies anstellen sollte. Nach etwas hin und her überlegen fragte ich das Internet. Dort habe ich dann eine tolle bebilderte Anleitung gefunden (Danke Steph) und so sind die Teigtaschen doch noch gelungen.
Besonders erwähnenswert finde ich noch im hinteren Teil des Buches die Erläuterungen zu den wichtigsten orientalischen Zutaten. Die Autorin erklärt einige Gewürze wie zum Beispiel Kreuzkümmel und Sumach, Zutaten wie die Granatapfelmelasse oder Süzme. Doch es bleibt nicht nur bei den Erklärungen, die Autorin verrät auch Rezepte für Gewürzmischungen wie Baharat und Za’atar, welche man für einige im Buch vorgestellte Rezepte benötigt.

Hier stellt die Autorin ihr Werk selbst vor:

Kochbuchtest - Selbst gekocht

Beim ersten Durchblättern habe ich spontan einige Rezepte markiert und nun stand ich für den Kochbuchtest vor der Qual der Wahl.
Die Rezepte wurden beim Nachkochen etwas abgewandelt, einige Zutaten ersetzt oder weggelassen. Zum einen wurden sie unseren Vorlieben angepasst, zum anderen aber auch der Saison. So habe ich beispielsweise den Granatapfel zu den Köfte aus roten Linsen weggelassen. Ich habe hier einfach keinen gefunden. Im Herbst werde ich das Rezept sicher auch mal mit dem Granatapfel nachkochen.
Viele der Gewürze und Zutaten fehlten bisher in meiner Küche, doch es war kein Problem, diese im türkischen Supermarkt vor Ort zu erhalten.

Besonders gut gefallen hat mir beim Nachkochen, die Verarbeitung der Zutaten mit den Händen. Ich persönlich mag es eine Masse auch mal mit den Händen zu vermischen und zu kneten. Überhaupt kommt man mit relativ wenigen Küchenutensilien zurecht.

  • Seebrasse (Dorade) mit Korinthen, Pistazien und Blutorangensauce

    Seebrasse (Dorade) mit Korinthen, Pistazien und Blutorangensauce

    Beim zweiten Nachkochen fiel die Entscheidung auf ein Fischgericht, nämlich Seebrasse (Dorade) mit Korinthen, Pistazien und Blutorangensauce. Ja, wieder Pistazien, sie sind in sehr vielen Rezepten enthalten.
    Bei diesem Rezept habe ich lediglich keine Blutorangen verwendet sondern Navelorangen. Und was soll ich sagen, dieses Rezept wird sicherlich wieder nachgekocht. Mein Mann und ich waren beide schwer begeistert von diesem einfachen aber doch sehr aromatischem Gericht.

  • Börek mit Süßkartoffelfüllung

    Börek mit Süßkartoffelfüllung

    Natürlich darf bei einem orientalischen Essen Börek nicht fehlen. Als Börek bezeichnet man kleine gefüllte Teigtaschen aus Yufka-Teig. Bei den Formen und Füllungen gibt es zahlreiche Varianten. Meine Wahl fiel auf Börek mit Süßkartoffelfüllung, welcher von der Form her eher an einen Strudel erinnert.
    Die Zubereitung ist bei diesem strudelartigen Börek sehr einfach und schnell. Ich habe fertigen Filoteig verwendet, den es in fast jedem Supermarkt gibt.

  • Zweierlei Köfte

    Zweierlei Köfte

    Ich entschied mich zuerst für Lamm-Pistazien-Köfte und als vegetarische Variante zusätzlich für Köfte aus roten Linsen.
    Hier in Schwaben heißen die Klopse aus Hackfleisch “Fleischküchle”, in der orientalischen Küche hingegen heißen sie Köfte. Die Zutaten und die Zubereitung sind ähnlich.
    Für die Fleischvariante habe ich mich gegen Lammfleisch entschieden und dieses durch Rinderhack ersetzt. Das hat nicht geschadet, denn sie haben wunderbar geschmeckt. Bei den Köfte aus roten Linsen war die Zubereitung etwas knifflig. Man muss die Masse wirklich gut im Kühlschrank durchziehen lassen bevor man sie zu Kugeln formt. Ansonsten bröselt man nur vor sich hin und ärgert sich, dass die Kugeln nicht in Form bleiben. Geschmeckt haben sie auch wunderbar.

Kochbuchfazit

Dieses Kochbuch animiert einen sofort einige der Rezepte nachkochen zu wollen. Kochanfänger könnten bei einigen Rezepten jedoch Schwierigkeiten haben, diese auf Anhieb richtig zuzubereiten. Was einen jedoch nicht abhalten sollte es zu versuchen, denn die von mir nachgekochten Gerichte waren einfach nur köstlich.
Dennoch möchte ich nicht mehr als 3 Hütten vergeben. Den Punktabzug gibt es für die mir zu kurz geratenen Erläuterungen zu den einzelnen Arbeitsschritten und für die fehlenden Abbildungen der Arbeitsschritte.
Man muss sich nicht penibel an das Rezept halten, sondern es eher als Inspiration sehen und als Antrieb fremde Gewürze und Zutaten einfach mal auszuprobieren.
Ich kann dieses Buch geübten Hobbyköchen durchaus empfehlen. Ich selbst bin zufrieden und möchte es in meiner Sammlung nicht mehr missen.


Granatapfel, Sumach & Zitrusduft

Die schönsten Rezepte aus der orientalischen Küche

Autor: Silvena Rowe
Originaltitel: Purple Citrus & Sweet Perfume
Originalverlag: Hutchinson Random
ISBN13: 978-3038005704
Erstveröffentlichung: 2011
Fotograf: Jonathan Lovekin
Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag, 256 Seiten



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