Kochbuch simple dinners
140 neue Rezepte, Tipps und Tricks für die schnelle Küche

simple dinners


Ein umfassendes Koch- und Bilderbuch, das vom Frühstück über Snacks und Hauptgerichte bis hin zu Desserts und Süßspeisen rundum in seiner Einfachheit und Schlichtheit und dank wunderschöner Fotos überzeugen kann.

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Kochbuch-Rezension

Donna Hay ist so etwas wie die australische Martha Stewart.
Neben bisher um die 20 veröffentlichten Kochbüchern hat sie nicht nur eine eigene Zeitschrift und Fernsehsendung, sondern arbeitet nebenbei auch als Foodjournalistin für diverse Zeitungen und Magazine und vertreibt ihre eigenen Küchenzubehörprodukte.
Ihr Stil ist immer der gleiche und ihr Ansatz der von frischer, einfacher und vor allem schneller Küche. Diese Eckpfeiler ziehen sich wie ein roter Faden durch ihre ganzen Kochbücher und Artikel und genießen deswegen einen hohen Wiedererkennungswert. Langweilig wird es dabei jedoch nie.

„simple dinners“ ist nun Donna Hays 16. deutschsprachiges Kochbuch, das im AT Verlag erschienen ist.
Der Grundgedanke ist auch in diesem Buch nicht neu – man möchte schnelle, frische und einfache Gerichte präsentieren. Dieser Titel schließt sich deswegen nahtlos an die vorherigen Titel an und bringt zu diesem Thema neue Ideen auf den Tisch. Die Autorin möchte zeigen, wie man aus einfachen Grundzutaten mit lediglich ein paar Ergänzungen simple Gerichte zaubern kann.

Eine Einheitlichkeit in der Ausstattung der unterschiedlichen Donna Hay Bücher im AT Verlag ist nicht auszumachen, offenbar ist ein Reihencharakter hier auch nicht erwünscht. „simple dinners“ kommt so im Überformat von knapp 25 x 30 cm daher. Das Buch bietet 140 Rezepte auf 208 Seiten und hat auch wie die vorherigen Ausgaben keinen wertig wirkenden Hardcovereinband sondern eine Softcoverbindung mit Klappenbroschur. Auf den ersten Blick wirkt das wie ein Widerspruch – ein Protzformat mit günstiger Bindung? In Wirklichkeit stellt sich die Bindung jedoch als sehr praktisch heraus. Aufgrund der relativ geringen Seitenzahl für dieses Großformat, lässt sich das Buch dank Bindung und Heftung hervorragend aufgeschlagen auf den Küchentisch legen, um die Rezepte zu studieren. Kein lästiges Festhalten von zufallenden Seiten, kein Offenhalten mit Hilfe von Küchenutensilien wie Töpfen oder Mehltüten. Die äußere Erscheinung überzeugt so trotz anfänglicher Skepsis.

Schlägt man das Buch dann auf wird man vom gewohnten Donna Hay-Stil begrüßt: einfache, schlichte, moderne Schriften, helle Hintergründe, viel Licht, wenig Schi-schi und Firlefanz. Mir persönlich gefällt dieser Stil ausgesprochen gut, alles wirkt frisch und leicht und wirklich nur die Speisen selber rücken in den Vordergrund ohne von bunten Servietten und gemusterten Tellern erschlagen zu werden.
Überschriften und Kapiteleinteilungen sind konsequent klein geschrieben – war das früher noch schräg und irgendwie komisch, erscheint es hier als sehr passendes Stilmittel in einem sehr harmonisch wirkenden Schriftbild. Das Buch wirkt dadurch wie ein Gesamtkunstwerk, das bis ins kleinste Detail stimmig wirkt. Mir persönlich gefällt das sehr.

Das Buch ist im Inhaltsverzeichnis in 14 verschiedene Kategorien eingeteilt, so dass auch jeder Art von Fleisch ein eigenes Kapitel zugeordnet ist und dieses Thema nicht einfach in „Fleisch & Geflügel“ unterteilt ist. Stattdessen findet man die Kapitel „eier“, „brot“, „pasta“, „asianudeln & reis“, „couscous, bohnen & linsen“, „huhn“, „rind“, „lamm“, „schwein“, „fisch & meeresfrüchte“, „gemüse“, „früchte“ und „schokolade“ sowie zum Abschluss ein „glossar & rezeptverzeichnis“.
Der Sinn dieser Aufteilung ist, wie man in der kurzen Einleitung erfährt, dass man die Gerichte nach den Basics, die man vielleicht ohnehin im Haus hat, aussuchen und zubereiten kann. Laut Donna Hays Überzeugung hat man, wenn man „ein Ei im Kühlschrank hat, auch ein Essen auf dem Tisch“.

Die einzelnen Kapitel beginnen mit einer Übersicht der in jedem Kapitel enthaltenen 10 Rezepte.
Die Kapitel selber setzen dann vor allem auf großformatige Fotos zu den jeweiligen Rezepten. Zu jedem Rezept gibt es auch ein Bild, wobei die Bilder den Hauptteil ausmachen und der Rezepttext relativ kurz gehalten ist. Das wirkt allerdings nicht nach Platzersparnis oder mangelnder Kreativität, die Rezepte sind einfach so schlicht und einfach und überzeugen dafür umso mehr durch die schönen Fotos. Das Design wechselt dabei zwischen 3-4 einander folgenden ganzseitigen Bildern und daran anschließenden Seite mit den 3-4 Rezepten bis hin zu 2 nebeneinander stehenden Rezepten samt Bildern auf einer Seite.
Jedes Kapitel schließt mit einer „tipps & tricks“-Seite mit einigen allgemeinen Anmerkungen zur verwendeten Kapitelzutat.
Durch die immer gleiche Anzahl der Rezepte in den einzelnen Kapiteln, wirkt die Aufteilung sehr harmonisch – allen Zutaten wird die gleiche Aufmerksamkeit gewidmet.
Allerdings muss auch ganz klar dazu gesagt werden, dass das Buch insgesamt sehr fleischlastig ist – in den Kapiteln, die nicht ausdrücklich als Fleisch gekennzeichnet sind finden sich dafür umso mehr Schinken oder Wurst als Ergänzung zu den vegetarischen Grundzutaten. Diese kann man natürlich weglassen und hat so vegetarische Gerichte. Auch das Gemüsekapitel bietet einige vegetarische Gerichte. Es gibt so sicher einige schöne Anregungen und auch die süßen Kapitel sind nicht zur Augenschmaus sondern auch Seelenfutter, dennoch enthält etwa die Hälfte der Rezepte Fleisch, Fisch oder Geflügel.

Die Rezepte selber sind sehr einfach und selbsterklärend. Neben der Zutatenauflistung und der kurzen Erklärung zur Zubereitung findet sich noch ein Hinweis auf die Portionenanzahl, mehr aber auch nicht. Es gibt keine Erklärung zur Zubereitungszeit und auch keinen Hinweis auf Nährwertangaben. Beides braucht man meiner Meinung nach aber auch nicht – die Rezepte sind also so simpel gehalten und blitzschnell in der Zubereitung, dass man nicht großartig planen muss. Zudem ist die Rezeptbeschreibung so übersichtlich, dass man kurz durchs Überfliegen und Zusammenrechnen herausfinden kann, wie lange man zur Zubereitung braucht.

Um die Rezepte kurz und einfach zu halten verwendet Donna Hay einige fertige Zutaten ohne zu sehr in die Convenience-Trickkiste zu greifen. Bohnen aus der Dose gehören genauso dazu wie fertiges Pesto, Chili-Marmelade oder Chilisauce, Quittenpaste oder vorgeriebener Meerrettich.
Das sind jedoch alles Dinge, mit denen man gut leben kann, gerade wenn es um schnelle Feierabendküche geht. Ich komme selber auch abends unter der Woche nicht dazu aufwändige Gerichte zu kochen und greife dann gerne auf Kichererbsen oder Bohnen aus der Dose zurück, genauso schaffe ich es nicht immer abends ein frisches Pesto zu zaubern oder eine Thaicurrypaste anzurühren. Wenn man auf gute Produkte aus dem Supermarkt zurückgreift, ist das in meinen Augen völlig in Ordnung.

Donna Hay ist Australierin und das merkt man den Rezepten auch an. Was für sie alltägliche Zutaten sind, ist für unsereins schon fast wieder exotisch oder besonders. Man darf also nicht von typisch deutschen Grundzutaten ausgehen, bekommt dafür aber viele schöne Ideen und Anregungen für simple Gerichte mit einigen tollen und vielleicht auch ungewöhnlichen Aromen.
Viele Rezepte sind mit Chili oder Koriander gemacht und bekommen dadurch einen asiatischen Touch. Chorizo-Wurst, Pancetta, Couscous und Petersilie kann man schon fast zu den Grundzutaten zählen. Die Rezeptvielfalt ist breit gestreut und deckt nicht nur asiatische Gerichte, sondern auch orientalische Aromen und klassische italienische Zutaten in den Rezepten ab.
Der Verlag lässt den europäischen Leser aber nicht im Regen stehen – für den deutschen Gaumen eher ungewöhnliche oder unbekannte Zutaten sind im Rezept mit einem Sternchen versehen und werden nebst Bezugsquelle im Glossar erklärt. Das sind häufig Gewürzmischungen, Saucen und Pasten, genauso werden aber auch verschiedene Käsesorten oder Zuckerarten vorgestellt und erklärt.
Insgesamt handelt es sich bei den Zutaten aber um Dinge, die man problemlos in größeren Supermärkten oder Asialäden erhält oder aber problemlos ersetzen kann.
Eine für mich eher ungewöhnliche Zutat war Ziegenmilchquark – dass man ihn durch weichen Ziegenkäse ersetzen kann, stand aber glücklicherweise direkt mit im Rezept. Ein Sternchen an dieser Zutat führte mich dann zusätzlich ins Glossar.
Insgesamt wirken die Rezepte aber weder zu ausgefallen noch zu simpel, so dass man ihnen kein Kochbuch widmen könnte. Ganz im Gegenteil – ich habe wahnsinnig viele schöne Ideen und Anregungen erhalten. Vom simplen Butterbrot übers kinderleichte Ofenrisotto bis hin zu einfacher getrickster Schokoladenmousse.

Im Anschluss an Rezepte und Glossar finden sich noch einige allgemeine Hinweise zu Maßeinheiten, Ofentemperaturen und Tipps zur Küchenpraxis.
Das Register selber ist sehr übersichtlich und kurz und nach verwendeten Hauptzutaten eingeteilt.
Ich selber mag diese Art der Aufteilung nicht unbedingt und hätte mir stattdessen eher eine rein alphabetische Aufteilung gewünscht.

Kochbuchtest - Selbst gekocht

Für den Kochbuchtest hatte ich wirklich die Qual der Wahl. Schon beim ersten Durchblättern lief mir das Wasser im Mund zusammen. Beim zweiten Sichten dann habe ich so ziemlich jedes Rezept mit einem gelben Klebezettelchen markiert – das steht für Rezepte, ich unbedingt ausprobieren und nachkochen muss.

  • Ricotta-Gnocchi mit Salbeibutter

    Ricotta-Gnocchi mit Salbeibutter

    Den Anfang machten bei mir die im Buch als „gemogelt“ bezeichneten Ricotta-Gnocchi.
    Klar, Gnocchi bestehen normalerweise aus Kartoffeln, in diesem Fall ist jedoch klar, dass Ricotta die Hauptzutat ist.
    Und was soll ich sagen – so simpel das Rezept auch ist, es ist eine Wucht! Der Gnocchiteig ist in nullkommanix angerührt und hat eine perfekte Konsistenz. Schnell sind Rollen gerollt und Stücke geschnitten, so schnell kocht das Wasser nicht mal. Pancetta anbraten, Salbei anbraten, schon kann man anrichten, da die Gnocchi nur 2-3 Minuten ziehen müssen.
    Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen, ich bin begeistert von der Einfachheit und dem Ergebnis.

  • Erbsen-Risotto aus dem Ofen

    Erbsen-Risotto aus dem Ofen

    Weiter geht’s mit dem im Originaltitel lautenden  „Erbsen-Minze-Risotto mit knuspriger Pancetta“.
    Der Clou – das Risotto kommt aus dem Ofen! Die Zubereitung ist wieder kinderleicht, Minze und Ziegenmilchquark lasse ich aus Geschmacksgründen weg, Pancetta um das Gericht vegetarisch zu machen. Das Risotto wird perfekt, ich kann mein Glück kaum fassen wie einfach das geht und wie großartig das Ergebnis wird. Ich serviere das Risotto mit Gorgonzola, das gibt noch etwas extra Pepp.
    Danach habe ich weitere Ofenrisottos gekocht, einfach weil es das perfekte Feierabend-Gericht ist.

  • Couscous-Pfanne mit Chorizo und Mangold

    Couscous-Pfanne mit Chorizo und Mangold

    Couscous und Chorizo sind Hauptzutaten in den Gerichten von Frau Hay, also muss ich auch damit unbedingt was ausprobieren. Das Rezept ist denkbar simpel – Wurst in Scheiben schneiden, zusammen mit Zwiebeln braten, dann Couscous dazugeben, mit Hühnerbrühe aufgießen und kurz schmoren lassen. Schneller kann man nicht kochen. Ich bin wieder begeistert von dem tollen Ergebnis. Statt Spinat verwende ich den zur Jahreszeit passenden Mangold. Dieser harmoniert hervorragend in diesem schnellen Pfannengericht.

  • Ofenpfannkuchen mit Blaubeeren

    Ofenpfannkuchen mit Blaubeeren

    Wenn schon Risotto aus dem Ofen, warum dann nicht auch Pfannkuchen? Allein das Foto des „Blaubeerkuchen aus der Pfanne“ hat mich zum Nachmachen animiert.
    Pfannkuchen vom Herd kann doch jeder, warum also nicht mal schnell und unkompliziert aus dem Ofen?
    Der Pfannkuchenteig ist blitzschnell angerührt, eine ofenfeste Pfanne ist ebenfalls schnell gefunden. Ab damit in den Ofen, das Ergebnis kann sich sehen lassen – der Pfannkuchen geht an den Seiten auf und bildet in der Mitte eine Kuhle – diese kann man ganz hervorragend mit frischen Blaubeeren, Vanilleeis und Puderzucker füllen. Ich schwebe im 7. Frühstückshimmel!

Weitere Meinungen und Rezepte zu simple dinners von Donna Hay auf Deutsch:

Und auf Englisch:

Kochbuchfazit

Ich bin begeistert! Schlichtweg begeistert.
Mit „simple dinners“ halte ich nicht nur ein wunderschönes, modern und ansehnlich gestaltetes, sondern auch ein durch seine wunderbaren schnellen Gerichte überzeugendes Kochbuch in den Händen.
Für 24,90 € erhält man eine Vielzahl von wunderbaren Gerichten mit aromatischen Zutaten und kinderleichten Rezepten, die sogar Anfänger und Kochmuffel überzeugen.
Vereinfachte Standardrezepte und exotische Aromen bieten eine Fülle von Anregungen für schnelle Feierabendrezepte, die dafür umso mehr hermachen. Vor allem Reis, Couscous und Pasta spielen eine große Rolle, Kartoffeln hingegen findet man weniger bis gar nicht. Dafür gibt es eine große Vielfalt an verschiedenen Eierspeisen und tolle neue Anregungen für das typische Butterbrot.
„simple dinners“ ist ein umfassendes Kochbuch, das  vom Frühstück über Snacks und Hauptgerichte bis hin zu Desserts und Süßspeisen rundum überzeugen kann.
Neben einem Kochbuch ist es außerdem ein wunderschöner Bildband mit großartigen Bildern des Fotografen William Meppem – Ich kann stundenlang in diesem Buch blättern und mir kreative Ideen und Anregungen zum Nachmachen holen.
Das Buch ist auch eine schöne Geschenkidee für kochbegeisterte Ästheten oder Kochanfänger, die nicht von langen Rezepttexten erschlagen werden wollen.


simple dinners

140 neue Rezepte, Tipps und Tricks für die schnelle Küche

Autor: Donna Hay
Originaltitel: simple dinners
Originalverlag: HarperCollins Publishers, Sydney, Australien
ISBN13: 978-3038007241
Erstveröffentlichung: 2012 (Deutsch), 2011 (Originalausgabe)
Website: Link zur Website
Fotograf: William Meppen
Klappenbroschur (Softcover), 208 Seiten



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