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Natürlich Hausgemacht

Home Made


Alles rund um das Thema hausgemacht – selbst gekocht, eingemacht, gebacken, geräuchert – und unendlich viel mehr.

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Kochbuch-Rezension

Um das Schwergewicht in Buchform bin ich schon in der englischen Ausgabe wochenlang herumgeschlichen. Nun gibt es „Home Made“, das Erstlingswerk der niederländischen Köchin, Illustratorin, Foodstylistin und Rezeptautorin Yvette van Boven auch endlich in der deutschen Übersetzung (an der die Autorin übrigens persönlich mitgewirkt hat).

Das Buch mit glattem Hardcover liegt satt in der Hand und macht schon beim Durchblättern richtig Spaß. Die Fotos sind ansprechend gestaltet (allerdings hat nicht jedes Rezept ein eigenes Foto) und machen Lust auf mehr. Teilweise finde ich sie ein bisschen altbacken, aber das ist natürlich Geschmackssache. Illustriert hat Yvette van Boven selbst, das gibt dem Buch eine persönliche Note, die mir sehr gut gefällt, so ist zum Beispiel jeder Rezepttitel handschriftlich gestaltet – einige Rezepte sind es sogar komplett.

Der Inhalt gliedert sich in übergeordnete Kapitel (Frühstück, Mittagessen, Umtrunk, Suppe, Gemüse & Früchte einmachen, Fleisch & Fisch einmachen, Pasta & Gnocchi, Räuchern, Braten & Grillen, …und dazu, Käse, Eis, Desserts mit Ei, Schokolade & Kekse, Nach dem Ausgehen, …und für den Hund, Menüvorschläge), die nochmal in Unterkapitel unterteilt sind. Und das Rezeptregister am Ende des Buches gibt es gleich dreimal – einmal wird aufgelistet nach Inhalt, dann nach Gängen und schließlich nach Zutaten. Hier finde ich wirklich alles ganz schnell wieder.

Auf den 430 Seiten werden rund 270 Rezepte und Ideen präsentiert und das auf ganz unterschiedliche Weise. Am Anfang eines jeden Kapitels wird zunächst ein Grundrezept oder eine Methode vorgestellt und dann anschließend zahlreiche Abwandlungen. So wird beispielsweise im Kapitel „Hot Soup“ erst auf zwei Seiten in 12 Fotos sehr anschaulich die Herstellung einer Brühe dargestellt, die folgenden zwei Seiten beherbergen fünf andere Brühen-, Fond- und Bisquerezepte und weiterhin 12 doppelseitige Rezepte, die in Kreativität und Abwandlungsfähigkeit keine Wünsche offenlassen.

Dabei hat die Küche, die Yvette van Boven uns präsentiert, keine bestimmte geographische Richtung. Es steht einfach nur das Selbermachen und Kochen mit guten, frischen Produkten im Mittelpunkt. So findet man hier Rezepte für eigene Teemischungen, Marinaden und Rubs, Brot und Brötchen, Ingwerbier, selbstgemachten Käse, wie auch „ganz normale“ Gerichte. Es gibt Speisen, die zum direkten Verzehr gekocht/gebacken werden und welche, die zur Vorratshaltung bestimmt sind. Aber bei allem ist ein besonderes Etwas dabei, langweilig wird es hier nie. Und das mit ganz gewöhnlichen Zutaten, die wir überall bekommen.

Meine Nachkochliste ist lang – neben den unten erwähnten bereits probierten Rezepten umfasst sie u.a. einen Entenschinken, der zwei Tage im Kühlschrank reift, Brot ohne Kneten, Herbstsalat mit Haselnüssen und gebratenen Pilzen, Quinoa-Taboulé mit Mais, Lauchzwiebeln und Hartkäse, Dattel-Zitronen-Ricotta-Tarte, Süßkartoffelsuppe mit „Buttered Cashews“, Lauchtarte, Haselnuss-Zitronen-Cantuccini und nicht zu vergessen… Senf.

Sehr schön finde ich auch die zwölf Menü- und Buffetvorschläge, die uns die Autorin am Ende des Kochbuchs präsentiert. Sie sind durchdacht und ausgewogen – und obendrein für alle Lebenslagen geeignet (Dinner for two, Dinner für zwölf, Grillfest, Apéro, selbst an den Leichenschmaus wurde gedacht).

Für all diejenigen, die von Yvette van Boven’s einmaligen Ideen nicht genug bekommen können, gibt es Hoffnung: im September erscheint die englische Ausgabe von „Home Made Winter“. Und eine Sommerausgabe ist auch in Arbeit.

Kochbuchtest - Selbst gekocht

  • Homemade Granola

    Homemade Granola

    Für den Praxistest habe ich mich zunächst für das „Homemade Granola“ entschieden. Müslimischungen haben ja in den letzten Monaten die große Runde durch die Foodblogs weltweit gemacht und so bin ich froh, dass ich hier auch endlich zum Zug komme. Das Rezept ist recht einfach und flexibel gehalten und kann nach persönlichen Vorlieben abgewandelt werden. Die im Rezept aufgeführten Rosinen habe ich durch Cranberries ersetzt, meine Flockenwahl fiel auf Dinkel und angereichert habe ich mit Cashews, Pekannüssen, Mandeln und Haselnüssen. Auch habe ich das Müsli ein bisschen länger als angegeben im Ofen rösten lassen, nach den angegebenen 25 Minuten erschien es mir noch zu feucht.
    Das Ergebnis hat mich überzeugt, das Müsli ist so lecker, dass es tagelang nichts anderes mehr gab und auch als süßer Zwischensnack (der obendrein noch gesund ist!) eignet es sich hervorragend.

  • Rote Paprikasuppe mit Orange und Estragon-Basilikum-Öl

    Rote Paprikasuppe mit Orange und Estragon-Basilikum-Öl

    Als Suppenliebhaberin habe ich als nächstes die „Rote Paprikasuppe mit Orange und Estragon-Basilikum-Öl“ gewählt. Trotz sommerlicher Temperaturen eine gute Entscheidung. Die Paprika werden schwarz geröstet (über der Gasflamme oder im Backofen – aber auch ein Crème Brulée-Brenner funktioniert hier gut), die Orange verleiht einen sommerlich-frischen Touch. Der wirkliche Clou aber ist das Estragon-Basilikum-Öl, das ganz fantastisch mit der Suppe harmoniert. Wird es definitiv wieder geben, dann wahrscheinlich in größerer Menge.

  • Holunderblütensirup

    Holunderblütensirup

    Saisongemäß kommt natürlich auch der Holunderblütensirup dran. Die sorgfältig abgezupften Blüten und einige Zitronenscheiben werden mit lauwarmem Wasser übergossen und erst 24 Stunden später mit Zucker zu einem Sirup verkocht. Eigenmächtig habe ich noch etwas Zitronensäure hinzugefügt, sowohl zur geschmacklichen Abrundung wie auch aufgrund der längeren Haltbarkeit. Das Ergebnis fanden wir zwar gut, aber mein bisheriges Standardrezept ist besser.

  • Pressé de legumes

    Pressé de legumes

    Zu guter Letzt das Mammutwerk „Pressé de legumes“. Eine Rolle aus gebackenen Auberginenscheiben, rohen Zucchinischeiben und gegrillen roten Paprika. Das ganze wird mit einem herrlich aromatischen Basilikum-Knoblauchöl getränkt und im Kühlschrank mindestens einen Tag aufbewahrt (wobei wir es nach zwei und drei Tagen noch besser fanden). Die verwendete Menge des Olivenöls lässt sich gut reduzieren, ich habe statt der angegebenen 350 ml nur 250 ml verwendet und hatte trotzdem eine ganze Menge übrig. Beim nächsten Mal werden es wohl nur 100 bis 150 ml (wobei sich die Reste natürlich ganz hervorragend mit Baguette dippen lassen).
    Diese Rolle ist optisch der Knüller und auch geschmacklich ganz hervorragend. Ein bisschen zeitintensiv – aber es hat ja niemand behauptet, dass „Home Made“ gleichbedeutend ist mit Fast Food!

Weitere Links:

 

Kochbuchfazit

Ich habe gleich beim ersten Durchblättern so viele Merkzettelchen verteilt, dass ich auch einfach das komplette Buch von vorne bis hinten durchkochen könnte. Früher oder später wird das wohl auch passieren.

Die Rezepte sind gelingsicher und lassen sich prima kombinieren, die Menüvorschläge am Ende des Buchs sind Gold wert. Alleine Zeit muss man mitbringen, aber das dürfte jedem halbwegs versierten Hobbykoch klar sein.

„Home Made“ hält, was es verspricht. Es ist allroundtauglich, ohne langweilig zu sein (sogar Rezepte für Hundekuchen findet man!) und jeder – vom Kochanfänger bis zum ambitionierten Hobbykoch wird etwas für sich finden. Und diejenigen, die mit den Ergebnissen beglückt werden, werden begeistert sein (mein Mann freut sich schon jetzt auf weitere Experimente!).

Fünf wohlverdiente Hütten von mir! Und hoffentlich bald eine Fortsetzung von Yvette van Boven.


Home Made

Natürlich Hausgemacht

Autor: Yvette van Boven
Originaltitel: Home Made
Originalverlag: Fontaine Uitgevers BV
ISBN13: 978-3832194420
Erstveröffentlichung: 2012 (Deutschland), 2010 (niederländische Originalausgabe)
Website: Link zur Website
Fotograf: Oof Verschuten
Hardcover, 430 Seiten



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